Wandern entlang der Jurassic Coast von Exmouth nach Poole (South West Coast Path)

Ich und mein Freund mögen es zu wandern. Und klar, in der Schweiz, wo wir wohnen, kann man super wandern! Aber ich wollte mal etwas anderes sehen, als hohe Berge und Seen. Ich wollte Mee(h)r! Ich habe mich also hingesetzt und mir überlegt, an welchen Ort ich innerhalb einer Tagesfrist mit dem ÖV reisen kann, wo ich mich in nicht allzu anspruchsvollem Gelände bewegen kann, wo es natürlich Meer hat, wo im Sommer ein angenehmes Wanderklima herrscht (um die 20 Grad Celsius) und wo ich die Landessprache (gut) spreche. Betreffend den ersten zwei Punkten wurde ich in Europa schnell fündig. Bezüglich den anderen zwei Punkten grenzte sich meine Wahl relativ schnell auf Nordeuropa ein. Ich habe mich im Internet anschliessend hinsichtlich Fernwanderwegen schlau gemacht und bin dann auf den South West Coast Path in Südwestengland gestossen. Dieser Pfand erstreckt sich von Minehead bis nach Poole und umfasst über 1000 km Wanderstrecke (blaue Linie in Bild unten). Da wir jedoch nur eine gute Woche zum Wandern Zeit hatten, konnten wir unmöglich die gesamten 1000 km zu Fuss zurücklegen. Also entschieden wir uns für die Jurassic Coast, ein gut 150 km langer Küstenstreifen (rote Linie im Bild unten), welcher sich aufgrund seiner natürlichen Schönheit und den Fossilienfundstätten seit 2001 zum UNESCO Weltnaturerbe zählt.

 

Jurassic Coast
South West Coast Path

Wie sind wir gereist?

 

Da für uns als Reiseart das Flugzeug nicht in Frage kommt und wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein wollten, haben wir uns für die Bahn entschieden. Unsere Bahnreise führte uns von Basel über Strassburg und dann in Hochgeschwindigkeit (über 300 km/h) nach Paris. Von dort fuhren wir  wieder in Hochgeschwindigkeit durch den rund 50km langen Eurotunnel nach London und von dort aus dann etwas gemütlicher via Exeter nach Exmouth. Die Reise dauerte inklusive längeren Aufenthaltszeiten in Paris und London rund 13 Stunden. Die reine Fahrtzeit beträgt in etwa 7,5 Stunden. Ich muss jedoch sagen, dass mir die Reise sehr kurzweilig vorgekommen ist. Es gab draussen immer etwas Neuen zu entdecken, ich konnte mir im Zug die Beine vertreten und im Bistro „snacken“, oder einfach mal ein kurzes "Pfüsi" (Nickerchen) machen. Dazu muss auch gesagt sein, dass die heutigen Fernzüge äussert komfortabel ausgestattet sind mit bequemen Sitzen, mit Steckdosen und WLAN. Also beklagen konnte ich mich keinesfalls. Das coole an der Zugreise war auch, dass wir in Basel frühstückten, in Paris zu Mittag assen und in London dinierten. So etwas erlebt man halt nur, wenn man mit dem Zug unterwegs ist ;-)

 

Noch etwas zu den Kosten: Die Zugreise kostete uns von Basel nach London pro Person rund 125 Euro und die Fahrt von London nach Exmouth pro Person rund 60 Euro. Ich finde das, in Anbetracht des Komforts und der Nachhaltigkeit, ein absolut fairer Preis.

Die Wanderung

 

Wir sind Mitte Juni, in einer Montagnacht um zehn Uhr in einem netten, verschlafen wirkenden Städtchen namens Exmouth angekommen. Bereits als wir aus dem Zug gestiegen sind kam uns die angenehm kühle und nach Salz riechende Meeresluft entgegen. Mein Herz ging auf: Ja, ich bin endlich am Meer!

 

Tag 1: Exmouth nach Sidmouth (22km, 585m Anstieg, 580m Abstieg)

 

Wir starteten morgens kurz nach neun Uhr bei leicht bedecktem Himmel. Wir liefen von unserer Unterkunft etwa 3 Kilometer entlang der Strandpromenade und dann hoch zum Orcombe Point, wo die Jurrasic Coast offiziell beginnt. Von dort aus starten wir hochmotiviert unsere Tour. Doch bereits nach einem weiteren Kilometer kommt der erste Dämpfer: Ein riesiger Trailerpark. Dort gingen wir eine gefühlte Ewigeit (tatsächlich etwa 15 Minuten) durch den Trailerpark - auch Holiday Park genannt - entlang tausender, identisch aussehender Caravans. Auch wenn die Trailerparks nicht gerade hübsch zum Ansehen sind, sollte man sich von ihnen nicht beirren lassen, denn sie tauchen meist immer dann auf, wenn man hungrig nach einem Restaurant für das Mittagessen oder einem Unterschlupf bei Regenwetter sucht :-)

 

Wie auch immer, nach dem Trailerpark ging es weiter bis nach Budleigh Salteron und von dort aus dann entlang einem schmalen Wanderweg über die Klippen entlang der Küste mit ein paar tollen Ausblicken auf die mächtigen roten Felswände. Unterwegs kamen wir an der "Sunny Bay" vorbei, einem kleine Strand, umrandet von hohen roten Klippen, und - wie kann es nicht anderes sein - am Fusse eines Trailerparks. Aber: Im Restaurant dort haben wir gut zu Mittag gegessen. Nach dem Lunch kam noch ein etwas grösserer Aufstieg auf den "High Peak" und von dort aus ging es dann nach Sidmouth, einem netten kleinen Fischerdorf.

 

Tag 2: Sidmouth nach Lyme Regis (28,5km, 1143m Anstieg, 1113m Abstieg)

 

Am nächsten Morgen sind wir wieder früh gestartet, weil wir eine knapp 30 Kilometer lange Etappe vor uns hatten. Der South West Coast Path geht von Sidmouth entlang der Küste und wechselt sich immer wieder ab zwischen Abstiegen auf Strandniveau und Aufstiegen auf die grasbewachsenen Hügel. Die Wanderung bis nach Seaton ist relativ anstrengend, da es einiges an Höhemetern zu bewältigen gibt. Die Anstrengung wird aber immer wieder durch tolle Sicht auf die Küste entschädigt. Von Seaton aus ändert sich das Gelände dann komplett. Die Grashügel und Kiesstrände werden durch dichten Wald und Wurzeln abgelöst. Die Wanderung führt nun etwa 10 Kilometer durch ein Naturreservat. Auch wenn es im Wald schön schattig war, gab es leider keine spektakulären Aussichten auf die Küste und so war ich doch froh, als wir dann nach rund 2,5 Stunden Wald schliesslich im Küstenort Lyme Regis ankamen. Lyme Regis ist ein netter Ort, welcher für seine Fossilienfunde bekannt ist. Zudem gibt es dort eine neu gestaltete Strandpromenade mit modernen Restaurants.

 

Tag 3: Lyme Regis nach West Bay (20,5km, 902m Anstieg, 941m Abstieg)

 

Am Morgen darauf war das Wetter leider nicht so schön und wir begannen unsere Wanderung nachdem wir das Ende des Regenschauers abgewartet haben, um halb elf Uhr morgens. Der erste Teil des Weges war nicht besonders toll, da wir mehr oder weniger der Hauptstrasse entlang bis nach Charmouth laufen mussten. Doch in Charmouth angekommen, zeigte sich die Sonne und auch der Wanderweg führte wieder, wie gewohnt und  gemocht, entlang der steilen Klippen. Bei strahlendem Sonnenschein und gefühlter 90% Luftfeuchtigkeit erzwangen wir dann auch dem "Golden Cap", dem höchsten Punkt der Südküste Englands, und wurden mit einer grossartigen Aussicht belohnt. Es wäre auch möglich, den Hügel zu umgehen, aber die tolle Aussicht ist den Aufstieg allemal wert! Danach geht es in einem ständigen und leichten Hoch und Runter via Seatown (einem weiteren Trailerpark, welch ein Wunder) nach West Bay. In West Bay genossen wir noch die golden scheinende, imposante East Cliff und sind dann noch weiter nördlich nach Bridport, da es dort betreffend Unterkünften mehr und vor allem kostengünstigere Alternativen gibt, als in West Bay.

 

Tag 4: West Bay nach Abbotsbury (17,5km, 256m Anstieg, 203m Abstieg)

 

Von West Bay aus folgten wir dem South West Coast Path hoch auf die East Cliff und gingen dann etwa 5 Kilometer der Klippe entlang. Nach dem zweiten Trailerpark führt der Weg dann runter an den Strand und das Gelände wird flach. Der Wanderweg geht weiter durch ein Naturschutzgebiet. Alternativ ist es auch möglich am Strand entlang zu gehen, was jedoch durch den Kies ziemlich anstrengend sein kann. Etwa auf der Höhe von West Bexington führt der Weg auf eine geteerte Strasse bis nach Abbotsbury. Abbotsbury ist ein kleines Dorf entlang einer Strasse, mit alten Steinhäusern, Bauernhöfen und einer kleinen Kapelle auf dem Hügel. Die Kapelle ist für ihre tolle Akustik bekannt und dies zurecht. Denn als wir in der Kapelle ankamen, war ein Saxophonist am spielen und wir wollten die Kapelle gar nicht mehr verlassen, so wunderbar hat es geklungen! Also ich kann den Besuch dieser Kapelle jedem Musiker oder Sänger nur wärmstens empfehlen.

 

Tag 5: Abbotsbury nach Weymouth (24km, 456m Anstieg, 494m Abstieg)

 

An diesem Tag starten wir mit viel Wind und kühleren Temperaturen. Der South West Coast Path führt von Abbotsbury zuerst nochmals kurz hoch über Felder (wo man eine gute Sicht auf Abbotsbury und die Kapelle auf dem Hügel hat) bis er nach zirka 6 Kilometer die Küste erreicht. Dort führt der Weg relativ eben der Küste entlang mit ständigem Blick auf die Lagune und die natürliche Kiesbank. Die Wanderung von Abbotsbury bis nach Weymouth war von einem stetigen Wind begleitet. Ich weiss nicht, ob es auf dieser Strecke immer so ist, aber eine gute Windjacke ist jedenfalls Gold wert! Auf dieser Wanderung waren wir aufgrund einsetzendem Regen wiedermal über die Existenz eines Trailer Holiday Parks dankbar, da wir dort in einem Restaurant während dem Regen Unterschlupf und eine warme Mahlzeit fanden.

Nach der Stärkung kam dann auch wieder die Sonne und wir wanderten den South West Coast Path weiter, welcher bis an die Ferry Bridge nach Portland führt. Von der Ferry Bridge aus gibt es einen befestigten Fussweg (Rodwell Trail), wo früher die alte Eisenbahnlinie war. Dieser Weg führt bis in die Innenstand von Weymouth. Weymouth selbst ist eine grössere Stadt mit vielen Restaurants und Pubs und noch viel mehr Unterkünften. Praktisch jedes Haus an der Strandpromenade ist ein Hotel oder ein B&B und so war es für uns keine grosse Mühe ein Zimmer für die Nacht zu finden.

 

Tag 6: Portland (17km, 457m Anstieg, 454m Abstieg)

 

Grundsätzlich wäre es machbar von Weymouth zu Fuss nach Portland zu laufen. Da mein linker Fuss jedoch unter einer entzündenden Sehen litt, haben wir uns diesen Weg gespart und sind mit dem Bus bis nach Portland. Es gibt die Möglichkeit mit der Buslinie 505 direkt bis zum Leuchtturm auf Portland zu fahren (Bus verkehrt ca. all Stunde ab Kings Statue). Wir wollten schliesslich doch noch etwas laufen und sind mit der Buslinie Nr. 1 (3£ pro Person, verkehrt ca. alle 15 min) von Kings Statue (Terminal in Weymouth) nach Portland bis nach Victoria Square gefahren und sind dort auf den South West Coast Path. Die Wanderung ist sehr schön mit tollen Blicken auf Weymouth, die Küste und Klippen. Der Weg ist grösstenteils flach auf dem Plateau, es gibt jedoch ein, zwei Anstiege, welche es in sich haben (z.B. Chiswell und Ope Cove). Der South West Coast Path führt um die Insel herum, man kann ihn aber immer wieder verlassen und andere Wege nehmen. Teilweise war der Coast Path aufgrund Felsstürzen gesperrt, aber es gab immer eine Wegumleitung. Auf der Halbinsel ist es sehr windig, Wind-, und Regenjacken sind also empfehlenswert. Beim Leuchtturm gibt es ein Restaurant, welches vor allem am Wochenende gut besucht ist. Zurück nach Weymouth sind wir dann auch wieder mit der Buslinie Nr. 1 ab Victoria Square.

 

Tag 7: Weymouth nach Lulworth Cove (19km, 783m Anstieg, 767m Abstieg)

 

Der South West Coast Path führt durch Weymouth entlang der Strandpromenade (befestigter Weg) bis nach Overcombe. Dort geht es weiter über eine Wiese und seitlich entlang einem Funpark. Danach geht man den gewohnten schmalen Wanderweg entlang der Klippen. Ab Ringstead bis zum Durdle Door hat der Coast Path immer wieder steilere Auf-und Abstiege, welche teilweise auch rutschig sind. Ich war auf dieser Passage sehr froh um meine Wanderstöcke. Ab Durdle Door wird der South West Coast Path breit und führt vorbei an einem grossen Parkplatz weiter bis zur Lulworth Cove.

 

Die Blicke auf die Küste sind auf dieser Tagestappe sehr dramatisch und schön. Jedoch ist es ab Durdle Door äusserst touristisch und der Glaube, dass man sich alleine am Strand beim Durdle Door aufhalten kann ist nur ein romantischer Gedanke. Denn durch den nahegelegenen Parkplatz wimmelt es hier am Strand nur so von Leuten. Und wir waren an einem Montag dort. Ich möchte gar nicht wissen, wie es an seinem Wochenende dort aussieht! Der Weg vom Durdle Door zur Lulworth Cove ist relativ schnell zurückgelegt. Die Lulworth Cove ist ein kleiner, aber touristischer Ort. Ich empfehle dir dort eine Unterkunft vorab zu reservieren.

 

Tag 8: Lulworth Cove (bzw Corfe Castle) nach Acton (20km, 684m Anstieg, 598m Abstieg)

 

Der South West Coast Path von Lulworth Cove nach Kimmeridge Bay führt durch die Lulworth Range, einem grossen Übungsgelände des hiesigen Militärs. Der Wanderweg ist somit leider nur am Wochenende für die Öffentlichkeit zugänglich und an ein paar wenigen Tagen im Jahr. Hier findet du mehr Informationen zur Zugänglichkeit und den Schiesszeiten.

Nichtsdestotrotz wollten wir die Kimmeridge Bay sehen und haben uns für folgenden Weg entschieden:

Wir haben von Lulworth Cove den Bus Nr. x54 genommen (Achtung der Bus fährt nur 3x am Tag!) nach Wareham Station (4£ pro Person). Dort sind wir umgestiegen auf Bus Nr. 40 nach Corve Castle (4£ pro Person). Von dort aus sind wir über den Knowle Hill nach Kimmeridge. Der Weg ist leider nicht sehr gut ausgeschildert und nur dank dem GPS-Gerät haben wir den Wanderweg gefunden. Vom Knowle Hill aus hat man eine schöne Sicht auf Corve Castle und die umliegende Landschaft.

Von Kimmeridge sind wir dann entlang dem Wanderweg zur Kimmeridge Bay. Leider war es an diesem Tag sehr neblig und uns wurde der erhoffte Blick auf die Klippen der Kimmeridge Bay leider verwehrt. Von der Kimmeridge Bay aus sind wir dann alles entlang dem South West Coast Path bis nach Capman's Pool und dort, aufgrund der schon fortgeschrittenen Zeit und dem schlechten Wetter, weg vom South West Coast Path direkt via Worth Matravers nach Acton zur Busstation. Dort haben wir dann den Bus Nr. 40 nach Swanage genommen und in Swanage übernachtet.

 

Tag 9: Acton nach Poole (23km, 507m Anstieg, 583, Abstieg)

 

Da wir an die Route von gestern mehr oder weniger nahtlos anschliessen wollten, haben wir am Morgen wieder den Bus Nr. 40 von Swanage nach Acton genommen und sind von dort runter an die Küste auf den South West Coast Path. Von der "Dancing Ledge" schlängelt sich der Wanderweg in einem stetig leichten auf und ab der Küste entlang bis zum kleinen Leuchtturm. Dort wird der Weg breiter und touristischer bis nach Swanage. Unterwegs gibt es noch einige Beobachtungs-Häuschen, von wo aus man Delfine beobachten könnte (wenn es denn hätte...).

 

In Swanage führt der Weg der Standpromenade entlang und danach folgt ein letzter grösserer Anstieg zum Bellard Point. Von dort aus hat man eine schöne Sicht auf Swanage. Ab jetzt geht der South West Coast Path runter - und man kann es schon von weitem erkennen - zu den Old Harry Rocks. Die Old Harry Rocks bestehend aus mehreren grotesk geformten, riesigen, weissen Kalkklippen und laden durchaus zum Verweilen ein. Ab dort führt dann wieder ein breiter, touristischer Weg runter zu Studland. Dort angekommen muss man dann die letzten rund 5 Kilometer noch etwas beissen, da alles entlang dem Sandstrand, oder auf Sandwegen weiter im Landesinneren, bis zur Fähre und somit zu Ende des South West Coast Path führt.

 

Wie kann ich mich orientieren?

 

Vom Wandern in der Schweiz bin ich mir sehr gut erhaltene und gut ausgeschilderte Wanderwege gewohnt. Leider muss ich sagen, dass ich im Ausland diesbezüglich immer wieder enttäuscht worden bin, da es auf meinen Wanderungen in Italien, Frankreich oder auch in Lateinamerika, meist gar keine Ausschilderung der Wege gab, oder eine nur sehr dürftige. Und auch die Wanderwege, sofern es dann welche gab, leider oft nur wenig unterhalten waren. Mit dieser Erfahrung bin ich dann auch nach England, und wurde des Besseren belehrt. Der South West Coast Path war hervorragend ausgeschildert. Auf dem Weg fand man alle paar hundert Meter das SW Coast Path Symbol (eine weisse oder schwarze Eichel mit gelbem oder schwarzen Pfeil). Oft wurde auch die Distanz zum nächsten Ort in Meilen angegeben. Auch die Wanderwege waren super gepflegt und unterhalten. Selbst wenn der Weg aufgrund von Felsrutschen an gewissen Stellen gesperrt wurde, wurde das immer klar ausgewiesen und eine Umleitung geboten.

 

Haben wir uns trotzdem mal verlaufen - wir waren nicht immer auf dem South West Coast Path unterwegs - hat uns das GPS-Gerät extrem geholfen. Ich empfehle dir ein solches dabei zu haben, oder falls du keines besitzt, die mindestens eine Offlinekarten-App auf deinem Smartphone zu installieren. Ich kann da vor allem "MAPS.ME" empfehlen. Diese App ist kostenlos und verfügt über ein sehr detailliertes Kartenmaterial, welches du auch offline nutzen und dich orten lassen kannst. Die meisten Pfade des South West Coast Path sind auch in dieser App hinterlegt.

 

Ich habe übrigens all meine gewanderten Tracks auf Google Maps hochgeladen. Wenn du jeweils auf die Kartenausschnitte hier im Blog klickst, wirst du direkt auf Google weitergeleitet, kannst dort links oben die drei Punkten anklicken und dann meine Tracks unter "KML herunterladen" downloaden.

 

Folgend noch ein paar Beispiele für unterwegs anzutreffende Wanderzeichen:

 

Was sollte ich auf dieser Reise dabei haben?

 

Das Wetter an der Küste ist unberechenbar. Das haben wir immer wieder gemerkt. So kann es am Morgen neblig und regnerisch sein und am Nachmittag kommt plötzlich die Sonne und es wird warm, oder umgekehrt. Wir hatten in den neun Tagen Wanderung so ziemlich jeder Witterung durchgemacht über Regen, Wind, Nebel, Sonne und was es sonst noch so gibt. Wichtig ist also, dass man dem Wetter entsprechende Kleidung bei sich hat, wie:

  • Regenjacke und Regenhose
  • Winddichte Jacke (Softshell)
  • Warmer Pulli oder Jacke. Ich hatte eine Daunenjacke dabei, welche man ganz klein zusammenpacken kann. Diese gibt schön warm und benötigt im Rucksack  nicht viel Platz.
  • Genügend T-Shirts. Eventuell auch Wechselshirts mitnehmen, da man durch die hohe Luftfeuchtigkeit doch ziemlich ins Schwitzen kommt. Wenn man dann aber mal nicht in Bewegung ist, wird es im nassen T-Shirt und den Wind schnell kalt.
  • Lange und kurze Hosen. Ich hatte meine Wanderhose mit abnehmbaren Hosenbeinen dabei, welche ich nur sehr empfehlen kann. Am Strand war es angenehm mit kurzen Hosen unterwegs zu sein, jedoch hatte es im Gelände immer wieder Brennnesseln und Dornengebüsche, wo ich über lange Hosenbeine dankbar war.
  • Sonnenhut und Sonnencreme. Auf der Wanderung sind schattenspendende Bäume rar, und auch wenn man es kaum glaubt, auch bei bedecktem Himmel kann man einen Sonnenbrand bekommen. Ich habe es an eigenem Leib erfahren...
  • Angenehme Wanderschuhe. Die Wanderschuhe sollten guten Halt geben, jedoch nicht zu hart sein, da man sich nie in felsigem Gelände befindet und sonst nur Blasen oder schmerzende Füsse bekommt.

Was ich sonst noch nützliches dabei hatte:

  • Wanderstöcke. Auf der Wanderung gibt es ein paar steile Auf-und Abstiege und da sind die Wanderstöcke sehr hilfreich und angenehm.
  • Trinksystem. Durch das Trinksystem kann man während dem Laufen trinken, was dazu führt, dass man genügend trinkt und nicht ständig anhalten und die Trinkflasche auspacken muss.
  • GPS-Gerät. Wir haben vor unserer Wanderung die vorgeplanten Routen auf das GPS-Gerät geladen. Wenn wir uns also mal verirrt haben, haben wir immer wieder auf unsere Route zurückgefunden.
  • First Aid Kit. Must have bei jeder Wanderung!
  • Blasenpflaster. No comment...
  • Taschenmesser. Naja, als Schweizer hat man halt immer eines dabei ;-)

 

Eine ausführlichere Packliste findest du unter diesem Link.

Wo kann ich übernachten und essen?

 

Das angenehme auf dieser Fernwanderung ist, dass du dir betreffend einer Unterkunft oder der Verpflegung kaum Sorgen machen musst. Du kommst mindestens alle drei Stunden in einem Dörfchen vorbei oder im Mindesten an einem Trailerpark, wo du ein Restaurant oder eine andere Verpflegungsmöglichkeit findest. Es ist also nicht nötig, dass du deinen Rucksack mit unnötig schwerem Proviant vollstopfst.

 

Bei den Unterkünften ist es so, dass es fast in jedem Dorf B&B's gibt. Wir haben im Voraus lediglich die Unterkunft in der Nacht der Ankunft gebucht, ansonsten waren wir relativ spontan unterwegs. Wir haben uns für diese Reiseart entschieden, da wir dadurch flexibler unterwegs sein konnten und nicht eine vordefinierte Distanz zurücklegen mussten, sondern diese nach Lust und Laune spontan wählen konnten. Die ersten paar Nächte sind wir einfach bei B&B's vorbeigegangen, welche wir uns vorab im Internet angeschaut haben (um etwa eine Preisvorstellung zu haben) und haben direkt dort nach einem freien Zimmer gefragt. Wir haben fast immer eins bekommen und das auch immer zu einem guten Preis. Wir haben bei den Unterkünften pro Nacht und Zimmer zwischen 55£ und 90£ bezahlt. Dazu muss ich aber auch sagen, dass wir natürlich nicht nach Luxusunterkünften gesucht haben. Jedoch hatten wir immer ein Doppelzimmer mit TV und eigenem Bad in schönen B&B's. Was ich auch noch erwähnen muss ist, dass wir noch nicht in der High Season unterwegs waren, welche Anfangs Juni - mit den Schulferien in Südengland - beginnt. Besitzer von B&B's haben uns erzählt, dass es dann fast ein Ding der Unmöglichkeit sei, irgendwo noch ein freies Zimmer zu bekommen, egal in welcher Preisklasse.

 

Also meine Tipps:

  • Mach diese Wanderung am besten nicht in der High Season (Juli/August). Falls doch, dann solltest du deine Unterkünfte vorab buchen.
  • Mach dich im Internet über mögliche Unterkünfte in deiner Preisklasse schlau und frage dann vor Ort betreffend einem Zimmer. Es ist bei uns auch vorgekommen, dass wir bei den B&B's bis zu 30£ Rabatt bekommen haben, da es schon später am Abend war und sie ihre Zimmer voll besetzt bekommen wollten.
  • Bei sehr touristischen oder sehr kleinen Orten (wie Abbotsbury, Lulworth Cove oder Worth Matravers) macht es Sinn vorab eine Unterkunft zu buchen. Wir haben das meistens an Abend vor Ankunft gemacht.
  • Gehe lieber in kleine B&B's als in grosse Hotels. Dadurch unterstützt du die lokale Wirtschaft und kannst viel über das Land und die Leute lernen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die B&B Besitzer immer äusserst freundliche und hilfsbereite Leute waren, welche uns viel über die hiesige Umgebung erzählen konnten und sich auch sehr viel Mühe gaben, dass wir uns bei ihnen wohlfühlten.

Nützliche Links

Fazit

 

Mir persönlich hat die Wanderung an der Jurassic Coast extrem gut gefallen. In den neun Tagen, wo wir unterwegs waren, haben wir doch rund 200 km Fussmarsch zurückgelegt und über 5700 Höhemeter überwunden, das entspricht etwa der Höhe vom höchsten Berg Europas (Elbrus im Kaukasus).

Die Wanderung hat seine happigen Passagen, ist jedoch im Grossen und Ganzen eigentlich für jeden Wanderer machbar. Das Schöne an der Route ist, dass man sie sich, je nach Bedürfnis und eigener Leistungsfähigkeit, in unterschiedlich langen Etappen einteilen kann, da es immer wieder Dörfer oder andere Orte zum Übernachtung und sich Verpflegen gibt. Somit kann man auch am Gepäck sparen, da man weder Zelt noch Essen mittragen muss.

 

Die Wanderung geht, mit wenigen Ausnahmen, immer der Küste entlang und sorgt somit immer wieder für fantastische Blicke auf steile Klippen, runde Buchten und endlos wirkende Strände. Die Felsformationen ändern sich von Tag zu Tag, nicht nur in der Form, sondern auch in ihrer Farbe. So trifft man am einen Tag rote Klippen an, am nächsten Tag Gelbe, oder Weisse oder Schwarze. Die Wanderung ist vor allem für Fossilienliebhaber ein wahres Paradies. An den Stränden nahe der Klippen könnte man Stunden damit verbringen nach versteinerten Muscheln und anderen Lebewesen aus der Urzeit zu suchen. Aus meiner Sicht wird die Jurassic Coast ihrem Titel als UNESCO Weltnaturerbe absolut gerecht.

 

Zum Schluss noch meine persönlichen Highlights:

  • Golden Cap; die Aussicht von dort oben war den etwas anstrengenden Aufstieg absolut wert!
  • Portland; wunderschöne Klippenpanoramen
  • Old Harry Rocks; grotesk geformte weisse Kalkfelsen

 So, nun habe ich genug erzählt! Jetzt seid ihr dran mit der Entdeckung der Jurassic Coast und einer tollen Fernwanderung entlang dem South West Coast Path. Viel Vergnügen!

 

 


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