Total Distanz: ~ 18,9 km
Total Aufstieg: ~ 1430 m
Total Abstieg: ~ 1930 m
Reine Marschzeit: ~ 7:45 Std.
Höchster Punkt: Cramalina (2168 m.ü.M)
Tiefster Punkt: Someo (356 m.ü.M)
Schwierigkeitsstufe Wanderung: T3 / T4
Pro / Specials:
Ich habe unseren gewanderten GPS-Track auf Google Maps hochgeladen. Wenn du auf den oben dargestellten Kartenausschnitt klickst, wirst du direkt auf Google weitergeleitet, kannst dort links oben die drei Punkte anklicken und dann unsere Tracks unter "KML herunterladen" downloaden.
Die Anfahrt erfolgt mit dem Postauto Nr. 324 von Locarno nach Russo. Dort steigt man dann um auf ein kleines Postauto Nr. 325 via Gresso nach Vergeletto Piazza. Die Fahrt dauert rund 1 Stunde und ist sehr kurvig, jedoch landschaftlich wunderschön. Man fährt über alte Steinbrücken, vorbei an Wasserfällen und kleinen Dörfchen, stets mit dem Blick ins Valle Onsernone, beziehungsweise ins Valle di Vergeletto.
ACHTUNG: Das erste Postauto ab Locarno (Via della Pace) in Richtung Spruga fährt um 07:07 Uhr, das nächste erst wieder um 10:20 Uhr!
In Vergeletto Piazza sind wir ausgestiegen und mussten uns erst mal kurz orientieren. Der nächste (alte und etwas heruntergekommene) Wanderwegweiser findet man erst einige Meter die Hauptstrasse rauf in Richtung Westen. Dort wird Lago Alzasaca mit 5 Stunden angegeben. Der nächste Wegweiser nach dem Parkplatz an einer Mauer verweist dann in Richtung Monte Camana. Hier kann man entweder der Strasse bis nach Monte Camana folgen oder man geht hier hoch über die Steintreppe und findet sich dann plötzlich auf einem kaum sichtbaren, verwachsenen Trampelpfad wieder, welcher neben einzelnen Häusern vorbeigeht, durch Wiesen und Wald. Beim nächsten Wegweiser dann in Richtung Monte Camana folgen. Dort angekommen folgt man der Strasse durch das Dörfchen bis zum Strassenende. Kurz vor dem Kehrplatz geht der Wanderweg rechts ab. Nun befindet man sich auf einem wunderschönen Bergwanderweg durch das Valle della Camana, stets dem Bach folgend, vorbei an Wasserfällen und am frühen Morgen noch herrlich schattig (Sonne wir durch Berg Pianchina verdeckt). Unterwegs gibt es kaum Wanderwegweiser und wenn doch, dann ist weder Bocchetta di Doia noch Lago Alzasca gekennzeichnet, sondern die Alp auf der anderen Talseite. Jedoch sollte man sich davon nicht beirren lassen und dem Wanderweg weiter dem Bach entlang folgen bis nach Fümegn. Dort quert man den Bach über eine Brücke und an der Weggabelung findet man einen Wegweiser, welcher einem (wenn auch kaum lesbar, da die Farbe der Schrift verblichen ist) Bochetta die Doia anzeigt. Der Wanderweg wird nun steil, aber durch das man sich nun im Wald befindet, ist man von der warmen Sonne geschützt. Nach einem steilen Aufstieg im Zickzack geht es der Höhenlinie folgend weiter bis zur Waldgrenze. Danach geht es durch Wiesen weiter hoch bis zur Alpe die Doia. Dort folgt man dem Weg in Richtung Lago Alzasca. Nach der Baumgrenze kommt man in einen Gebirgskessel und steigt dann hoch bis nach Bocchetta die Doia. Von dort aus kann man bereits einen Teil des Lago d'Alzasca sehen. Wir wollten aber noch eine bessere Sicht und sind den Alpinwanderweg (weiss-blau-weiss), rund 120 Meter weiter hoch auf den Cramalina. Der Weg ist etwas ausgesetzt und steil, aber trotzdem gut machbar. Oben angekommen, wird man von einem Steintürmchen begrüsst. Die Aussicht von hier ist superschön. Man sieht auf die umliegenden Berge und Täler, auf den stahlblauen Lago d'Alzasca und bei guter Sicht bis in die Walliser Alpen (Monte Rose Massiv).
Nun geht es wieder den gleichen Weg runter bis nach Bocchetta di Doia. Von dort aus geht es weiter runter, der Flanke entlang traversierend in einem kleinen Gebirgskessel (Böcc di Rochett) bis auf den Pass. Von dort aus hat man dann wieder einen fantastischen Blick auf den Alpsee. Nun geht es runter und über Bächlein bis zum Lago d'Alzasca. Wer mag kann auch im See baden, oder einfach kurz die Füsse abkühlen. Danach geht es weiter durch einen offenen Wald bis zur Capanna Alzasca. Von dort aus hat man zwei Möglichkeiten, um nach Someo zu gelangen (detaillierter Angaben unter Fazit und Alternativen). Wir haben uns - wie kann es auch anders sein - für die längere Variante entschieden (Variante Valle del Soladino). Kurze Anmerkung vorab: Wer nicht schwindelfrei und trittsicher ist, sollte sich wohl besser für die kürzere Variante entscheiden.
Der Weg führt zuerst relativ eben durch einen offenen Wald, vorbei an Alpenrosen. Dann geht es in den Wald und der Weg führt steil runter (Achtung, die Wanderwegmarkierungen sind teilweise kaum sichtbar) bis zu Bach mit schönen Wasserfällen. Danach geht es wieder relativ eben weiter via Alpe di Fiumigna bis nach Piandalevi (Al Piandalèir), einem netten kleinen Alpdörfchen mit traditionellen Steinhäuschen. Nach dem Alpdörfchen wird es dann wieder sehr steil und der Wanderweg führt in einem Zickzack über Steintritte runter in die Schlucht bis zur Steinbrücke. Von der Steinbrücke aus sieht man in die tiefe Schlucht (ca. 100 Meter) und auf den Wasserfall. Achtung: Die Brüstung der Brücke ist sehr niedrig und man muss aufpassen, dass man sich nicht zu weit nach aussen lehnt, sonst könnte es etwas unangenehm werden... Nach der Brücke gibt es einen hübschen Gebetsschrein (der eine oder andere benötigt diesen vielleicht auch bevor er weitergeht). Denn jetzt wird der Weg relativ exponiert. Der Wanderweg führt nun entlang an einer massiven Felswand oberhalb der Schlucht, Absturzsicherungen gibt es keine (bis auf ein, zwei Ausnahmen), darum sollte man schwindelfrei und trittsicher sein. Nach etwa 1 Kilometer kommt man aus der Schlucht raus und es geht wieder steiler runter, teilweise über Steinstufen bis zur Steinbrücke beim Cascata del Soladino. Danach führt der Wanderweg wieder weniger steil runter durch den Wald und man kann durch die Bäume hindurch immer wieder ins Maggiatal sehen. Im Tal angekommen geht es eben weiter durch den Wald und durch Lichtungen bis zur Hängebrücke über die Maggia. Die Hängebrücke ist eine relativ wackelige Angelegenheit und führt rund 400 Meter quer durch das Maggiatal nur wenige Meter über der Maggia selbst. Auf der anderen Flussseite haben wir uns dann einen geeigneten Badeort gesucht und uns in der äusserst kühlen Maggia abgekühlt. Danach sind es noch wenige Meter ins Dorf bis zur Bushaltestelle Someo.
Die Rückfahrt erfolgt mit dem Bus Nr. 315 alles entlang dem Maggiatal bis nach Locarno.
Für die Wanderung kannst du die übliche Wanderausrüstung für Eintagestouren mitnehmen. Wenn du nicht sicher bist, was du alles einpacken solltest, kannst du hier nachschauen.
Speziell würde ich dir für diese Wanderung ein Fernglas, Wanderstöcke (da teilweise steil), stabile, wasserdichte Wanderschuhe (da durch Bäche) und ausreichend Verpflegung empfehlen.
Voraussetzung für die Wanderung sind eine gute körperliche Verfassung, genügend Ausdauer, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Orientierung im Gelände.
Die Wanderung ist eine meiner Lieblingswanderungen im Tessin. Obwohl sie einem durch ihre Länge und Höhenmeter einiges abverlangt ist sie wahnsinnig vielseitig. Sie bietet Täler, Wälder, Berge, Gipfel, Panorama, Bäche, Flüsse, Wasserfälle, Seen, und Schluchten. Alles was ein Wandererherz so begehrt. Zudem hat es (ausser am See) kaum Leute auf dieser Wanderung. Also mir hat es wirklich wahnsinnig gut gefallen :-)
Die Wanderung würde ich mit der Skala T3 bewerten. Der kurze Aufstieg von Bocchetta di Doia auf Cramalina und der Weg nach der Brücke in der Schlucht würde ich aufgrund ihrer Exponiertheit mit T3+/T4 bewerten. Die Wanderung ist jedoch an sich sehr gut machbar, wenn man genügend Ausdauer mitbringt.
Zudem sollte man für die Passage in der Schlucht Schwindelfreiheit und Trittsicherheit mitbringen, da man sich auf dem Wanderweg direkt neben der Schlucht befindet, wo es rund 100 Meter runtergeht und es gibt keine Absturzsicherung. Vor allem das tosende Rauschen des Baches in der Schlucht verleiht dem Ganzen noch das gewisse Etwas :-) Aber wer gut zu Fuss ist, dem würde ich die Tour durch die Schlucht auf jeden Fall empfehlen.
Alternativen:
- Wer die Schlucht lieber auslassen möchte, kann bei Capanna Alzasca den etwas kürzeren Wanderweg nach Someo nehmen. Dieser führt via Corte di Fondo, Rüsca di Cima und Rotonda und kommt dann kurz vor der Brücke beim Cascata del Soladino wieder mit dem anderen Wanderweg durch die Schlucht zusammen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man auf der alternativen Route schöne Blicke ins Maggiatal hat, da man höher ist und immer wieder durch Lichtungen mit Alpdörfer kommt.
- Wem die Tour zu lange ist, kann alternativ auch in der SAC Hütte Capanna Alzasca übernachten.
Und denk immer daran:
Bewege dich stets bewusst und respektvoll in der Natur und schütze die Flora und Fauna.
Mehr dazu findest du hier.